Iring Fetscher

deutscher Politologe; Forschungsschwerpunkte, v. a. politische Theorien und Philosophien sowie die Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts; galt als Grandseigneur der Politikwissenschaft; bekannt als Marxismusforscher; zahlr. Veröffentl. u. a.: "Von Marx zur Sowjetideologie", "Der Marxismus", "Handbuch der politischen Ideen" (Mithrsg.)

* 4. März 1922 Marbach am Neckar

† 19. Juli 2014 Frankfurt/Main

Herkunft

Iring Fetscher, kath., wurde 1922 in Marbach am Neckar geboren. Er wuchs in Dresden auf, wo sein Vater, Dr. Rainer Fetscher, ein Antifaschist, bis zur sog. "Machtergreifung" der Nationalsozialisten 1933 als Professor für Sozialhygiene und danach als praktischer Arzt tätig war. Am letzten Tag des Zweiten Weltkriegs (1939-1945), am 8. Mai 1945, wurde F.s Vater bei dem Versuch, mit den sowjetischen Besatzungsbehörden Kontakt aufzunehmen, um weitere Zerstörungen in Dresden zu verhindern, von einer versprengten SS-Streife erschossen.

Ausbildung

F. besuchte 1928-1932 die Volksschule in Dresden, anschließend das König-Georg-Gymnasium bis zum Abitur und 1940 noch eine Dolmetscherschule. Danach bewarb er sich für die Offizierslaufbahn und leistete von Okt. 1940 an (ab 1942 Leutnant, 1945 Oberleutnant der Artillerie) zunächst in Belgien und den Niederlanden, dann an der Ostfront Kriegsdienst. Seine anfängliche Begeisterung für den Offiziersberuf konnte F. nach eigenem Bekunden später nur noch schwer ...